Transparente Farben
Süddeutsche Zeitung, 23.7.2003, Anne Erfle
Hauchdünnen transparenten Seidenstoffen gleich so erscheinen die monochromen,
teilweise übereinander gelagerten Farbflächen in lichtdurchfluteter Leichtigkeit.
Meist sind es zwei, manchmal drei Schichten in subtil aufeinander abgestimmten Farbnuancen,
die der Maler Werner Maier in Aquarelltechnik auf das Papier bringt.
Jedes der stark verdünnten Pigmente wirkt für sich allein, sich teilweise überlagernd,
jedoch nie verdeckend. Wie schon in seinen extrem reduzierten Zeichnungen kreiert
Werner Maier nun mit den zarten, bisweilen auch leuchtenden, an Rothko erinnernden Aquarellen räumliche Dimensionen. Die obere Schicht scheint losgelöst vom Grund als transparente Materie vor der Bildfläche zu schweben.
Die Kunst besteht darin, die stark verdünnten Pigmente jeweils als reine Farbe zu
erhalten, ohne dass die Schichten sich untereinander vermischen.
Anne Erfle